Eine Brücke nach Tansania „Amani-Haus“ dient der deutsch-afrikanischen Völkerverständigung – Übergabe im Oktober

Von Alexander Schneider
Nach zweijähriger Bauzeit steht eine aus Kronberger Spendenmitteln finanziertes deutsch-afrikanische Begegnungsstätte in Tansania kurz vor der Vollendung. Das «Amani-Haus» soll noch dieses Jahr seiner Bestimmung übergeben werden.


Die Kronberger Burg ist auf einem Gemälde in der Versammlungshalle im «Amani-Haus» verewigt. Foto: privat


Kronberg. «Amani» ist Kisuaheli, und bedeutet auf Deutsch Frieden. Wie könnte eine auf Privatinitiative hin errichtete, der Völkerverständigung und dem Kulturaustausch dienende deutsch-afrikanische Begegnungsstätte wohl treffender heißen als «Amani-Haus».

Das von dem Kronberger Max-Werner Kahl angestoßene und seit seinem Baubeginn vor zwei Jahren mit etwa 100 000 Euro Spendenmitteln errichtete Projekt im tansanischen Sanya-Juu ist nun fast fertig. Am 16. Oktober soll das Haus mit einem großen Fest seiner Bestimmung übergeben werden.

Das Amani-Haus ist der letzte Teil des von Kronberg ausgegangenen «Brückenschlags der deutsch-afrikanischen Völkerverständigung». Nach dem Bau der Magnificat-Kirche und der kleineren Schwesterkirche in dem 20 Kilometer von der Stadt Moshi entfernten Ort Himo, die 2004 respektive im Januar 2010 eingeweiht wurden, steht nun die Fertigstellung des Amani-Hauses unmittelbar bevor.
Hilfe zur Selbsthilfe
Das ausschließlich von tansanischen Bauhandwerkern errichtete Haus steht auf einem kleinen Hügel inmitten einer Plantage umgeben von Bananenstauden, Mangosträuchern, Gemüsesorten jeglicher Art und Buschwerk auf der Kilari-Farm in Sanya-Yuu.

Mittelpunkt dieses Hauses ist eine große Versammlungshalle mit einem 360 Grad umlaufendem Lichtband, das die Halle von morgens bis abends lichtdurchflutet. Darunter befindet sich die von Afrikanern gemalte und von Deutschen entworfene Zeitreise, gleichsam als Sinnbild der deutsch-afrikanischen Hilfe zur Selbsthilfe am Fuße des Kilimandscharo.

Teil der farbenfrohen Darstellungen, die die Entstehungsgeschichte der Begegnungsstätte nachzeichnen, ist die Kronberger Burg. Die Halle wird giebelseitig durch einen doppelzügigen Schornstein aus einheimischen Ziegeln ergänzt, zum Kochen bei Stromausfall und zum Erwärmen während der kühlen Regenzeit.

Der Gang, der die Halle umschließt, führt die Gäste zu den individuell gestalteten Unterkünften. Von dort hat man einen grandiosen Blick in die afrikanische Landschaft.

Vier überdachte Terrassen und Balkone, die in die verschiedenen Himmelsrichtungen ausgerichtet sind, bieten dem Besucher wahlweise den Blick auf den höchsten Berg Afrikas, den Kilimandscharo, den Mount Meru, die Magnificat-Kirche oder die Kilari-Farm.

Im Untergeschoss des Hauses befindet sich das erste deutsch-afrikanische Museum in Tansania für Gebrauchsgegenstände, Werkzeuge und Küchengeräte. Die Einrichtung dient als Zeichen des wechselseitigen Verständnisses der Kulturen. Daran anschließend befinden sich Räume für die Holy-Spirit-Sisters, die Heilig-Geist-Schwestern, die in Mammolshain gegründet wurden. Außerdem gibt es eine große Küche mit Lager- und Toilettenräumen sowie einen Computerübungsraum mit Internetzugang.
Moderne Solartechnik
Bei der Planung des Amani-Hauses wurde auf eine behindertengerechte Erschließung, auf die Einbeziehung vorhandener natürlicher Energien und auf eine solide, wartungsarme Bauausführung geachtet. Die stromlose Warmwasserversorgung der Begegnungsstätte wird durch moderne Solartechnik gesichert, die Außenbeleuchtung funktioniert ebenfalls durch Solarstrom. Durch die großen Dachflächen können die Wassermassen des Monsunregens in Zisternen aufgefangen werden, um die Farmtiere zu versorgen.

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