Kirchweihfest mit Bananenbier Von Kronbergern finanzierte Kirche in Tansania feierlich eingeweiht


Im Beisein von Architekt Max-Werner Kahl und einer Delegation aus Kronberg wurde
die Kirche „Mutter der ewigen Liebe“ in Himo in Tansania feierlich eingeweiht.
Eine bunte Kerze hatten die Kronberger als Erinnerung an den Kirchweihtag mitgebracht. Foto: privat


«In Deutschland werden die Kirchen geschlossen, in Afrika eingeweiht», sagt Max-Werner Kahl. Der Kronberger Architekt war jetzt mit weiteren Kronbergern in dem Ort Himo in Tansania. Dort wurde die neue Kapelle «Mutter der ewigen Liebe» feierlich eingeweiht. Kronberg/Himo. Verglichen mit dem Bau anderer Gotteshäuser war der Bau in Himo fast schon ein Schnellschuss: Im Jahr 2007 hatte Marianne Fein, die internationale Leiterin der Heilig-Geist-Frauengemeinschaft in Mammolshain, die Idee zum Bau des Gotteshauses in Himo. 2008 war Grundsteinlegung. Gründonnerstag 2009 bereits Richtfest. Und nun die offizielle Einweihung im Beisein des Bischofs der Diözese Moshi, Isaac Amani Massawe, sowie zahlreicher Bewohner Himos und einer Delegation aus Kronberg.

Das Gotteshaus ist nach den Plänen Kahls entstanden. «Die Kirche soll eine Stätte der Begegnung für die Kinder des benachbarten Kindergartens und der Schule sein, für die Frauen des Projektes ,Women and Development‘, eine Stätte des Gebets und der geistliche Mittelpunkt der Gemeinschaft», erläutert Kahl, der sich bereits seit mehr als 15 Jahren für Projekte in den Partnergemeinden der Heilig-Geist-Gemeinschaft in Tansania engagiert.
Über 700 Gäste
In seinem Entwurf, der sich an die Form der einheimischen Häuser anlehnt, hat er die Gestaltungselemente der ebenfalls von ihm erbauten Magnifikat-Kirche im benachbarten Kloster Sanya Juu der Heilig-Geist-Schwestern noch einmal aufgegriffen – als Ausdruck der Verbindung zwischen den Gemeinschaften. Und in Anlehnung an die Marienkapelle in Mammolshain, die für die Anfänge des Opus Spiritus Sancti (Heilig-Geist-Werk) große Bedeutung hat, erhielt die Kirche in Himo das gleiche Votivbild. Das Tabernakelbild «Mutter der ewigen Liebe» ist auch auf den Medaillen zu sehen ist, die die Mitglieder der Frauengemeinschaft des Opus Spiritus Sancti und die Heilig-Geist-Schwestern tragen. Rund 35 000 Euro hat die Kirche gekostet. Das Geld haben einige wenige Spender aus Kronberg aufgebracht, unterstützt vom internationalen katholischen Missionswerk Missio. Der Entwurf für das Wandbild «Das Wunder der Schöpfung» stammt von Pater Polykarp aus Münster Schwarzach, der früher in Frankfurt lebte und wirkte. Ausgeführt wurde das Gemälde vom einheimischen Künstler Siegfried Jordan. Gestiftet hat es die Kronberger Reisegruppe, die im vergangenen Jahr zum Richtfest nach Tansania gereist war.

Die Delegation aus Kronberg hatte bei der feierlichen Einweihung der Kirche einen Ehrenplatz. Zu Beginn hatte Bischof Isaac Amani Massawe, begleitet von einer Prozession aus rot gekleideten Messdienern, zahlreichen Geistlichen und den Frauen der Heilig-Geist-Gemeinschaft, das Gotteshaus am Gedenkstein geweiht und das himmelblaue Band vor der Eingangstür durchschnitten. Für die mehr als 700 Gäste war die neue Kirche allerdings zu klein. Das feierliche Hochamt mit vielstimmigen Gesängen des Chores fand daher unter dem Dach der Paul-Albert-Simon-Schule statt. Dabei durften die Gäste aus Deutschland auf den Stühlen Platz nehmen, auf denen noch bis zum vergangenen Sommer die Schüler der Kronthal-Schule im Container an der Altkönig-schule saßen. Nach Fertigstellung ihrer neuen Schule hatte der Hochtaunuskreis die Schulmöbel – wie berichtet – der Schule in Himo gespendet. Nach dreimonatiger Reise von Kronberg über Bremerhaven waren sie in Himo eingetroffen.
Kerze aus Kronberg
Nach der Predigt wurde die Feier in der neu geweihten Kirche fortgesetzt, wo als deutscher Festbeitrag die Kronberger Mezzo-Sopranistin Laetitia Cropp ein Halleluja, Amazing Grace und Bachkantaten sang. Auf dem Altar hatte die Kerze einen Ehrenplatz bekommen, die die Besucher aus Kronberg als Symbol der Freundschaft zwischen den beiden Ländern Deutschland und Tansania und als Erinnerung an den Kirchweihtag mitgebracht hatten.

Nach dem Gottesdienst spielten Jugendliche, verkleidet als Bischof, Prälat und Bittstellerin, ein Theaterstück, in dem sie die Geschichte des Landerwerbs für das Projekt und die Kirche noch einmal lebendig werden ließen. Massaifrauen in ihren malerischen Gewändern führten Tänze vor und die Frauen des Himo-Projekts erzählten in rhythmischen Gesängen längere Geschichten in Kisuaheli.

Später gab es für alle Festteilnehmer im Hof der Schule ein reichhaltiges Büfett mit Büffel- und Ziegenfleisch, Bananenbier aus Kalebassen und vom Bischof geweihtem Sekt. Ein vor allem für die Besucher aus Kronberg beeindruckendes und beglückendes Fest. Inzwischen wird die Kirche «Mutter der ewigen Liebe» täglich genutzt. Jeden Morgen um 6.30 Uhr wird eine Messe für die Menschen gefeiert, die anschließend zur Arbeit gehen, und jeden Morgen ist die Kirche voll.

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